
Manchmal kaufe ich Lebensmittel nur weil sie selten zu bekommen sind oder weil mich interessiert, was man wohl daraus machen kann. So habe ich neulich eine geräucherte Schweinebrustspitze gekauft, ohne überhaupt zu wissen, was man daraus kochen kann.
Aber zum Glück gibt es ja das Internet und viele, viele (Hobby-)Köche, die ihre Rezepte mit der Welt teilen! Auf deutschsprachigen Kochseiten wurde ich leider nicht so recht fündig, fast alle Rezepte zum Thema Schweinebrustspitze drehten sich darum, die Brust zu füllen und dann am Stück zu garen. Zum Füllen war meine Schweinebrust aber definitiv zu klein, außerdem war mir der Aufwand zu groß und ich hätte für einen Teil der Zutaten für die Füllung nochmals zum Einkaufen losziehen müssen.
Dann eben ab in internationale Gefilde. Zunächst habe ich englischsprachige Blogs und Rezepteseiten nach “pork breast recipes” abgegrast, aber auch da fand ich nichts, was mich angesprochen hätte. Also habe ich die Reste meines Schulfranzösisch zusammengekratzt und nach “recettes” gesucht. Und dabei bin ich dann auf dieses wunderbare Rezept namens Rougail Boucané von der Insel Réunion gestoßen. Also flugs die kümmerlichen Reste Schulfranzösisch zusammengesucht und zur Sicherheit noch Google Translate angeschmissen und los gings.

So viel habe ich über das Gericht erfahren bzw. glaube erfahren zu haben: Rougail Boucané ist ein traditionelles madegassisches Gericht von der Insel La Réunion, die etwa 700 km östlich von Madagaskar liegt und bis heute ein Übersee-Département von Frankreich ist. Der Name setzt sich zusammen aus den Wörtern “Rougail” (Eine madegassische Zubereitungsart mit Tomaten, Zwiebeln und roten Chilischoten, das an indisches Curry erinnert) und Boucané (Eine wichtige Zutat der Küche von Réunion, ich übersetze es einmal mit “Geräuchertes”, wobei man wohl sowohl geräuchertes Fleisch als auch geräucherten Fisch und Geflügel als Boucané bezeichnet). Frei übersetzt könnte man Rougail Boucané als “Schmortopf von Geräuchertem” nennen. Oder so ähnlich…
Wie auch immer – Rougail Boucané ist ein wirklich tolles, exotisches Gericht. Die geräucherte Schweinebrustspitze wird butterzart und die Räucheraromen des Fleisches geben zusammen mit den Zwiebeln, den Tomaten und den Gewürzen ein wirklich tolles Aroma. Wer gerne exotisch isst, es ein wenig scharf und generell kräftig-aromatische Schmorgerichte mag, der sollte es unbedingt einmal ausprobieren.
Zutaten
750 g geräucherte Schweinebrustspitze
3 rote Zwiebeln in Scheiben geschnitten
5 Knoblauchzehen
5-6 Tomaten (Oder eine Dose geschälte Tomaten)
1 Esslöffel Kurkuma
4 Zweige frischer Thymian
Cayennepfeffer nach Geschmack
Sonnenblumenöl
1 Glas Wasser
Salz
Pfeffer
Zubereitung
Die Rippen aus der Schweinebrust auslösen. Wasser in einem Topf erhitzen und das Fleisch darin etwa 15-20 Minuten kochen. Das Fleisch sollte nicht verkocht werden.
In der Zwischenzeit die Tomaten in kleine Würfel schneiden und den Knoblauch mit etwas Salz mit dem Messerrücken zu einer Paste zerreiben.
Das Fleisch aus dem Topf heben, etwas abkühlen lassen und dann in etwa 2 cm große Würfel schneiden.
Das Fleisch in einem Topf im heißen Öl rundherum anbraten. Die Zwiebeln zugeben und weichdünsten. Dann die Knoblauchpaste unterrühren und das Kurkuma darüberstreuen, Für wenige Sekunden anrösten lassen, dann das Wasser angießen. 5 Minuten köcheln lassen, dabei gelegentlich umrühren.
Die Tomaten, den Cayennepfeffer und den Tymian zugeben, gut umrühren, aufkochen lassen und dann auf kleiner Flamme zugedeckt 20 bis 30 Minute leisen schmoren lassen, bis das Fleisch weich und zart ist. Die Soße mit Salz, Pfeffer und ggf. Cayennepfeffer abschmecken.
Bemerkungen
Traditionell serviert man Rougail Boucané mit Reis und Chili-Paste. Bei mir gab es gedünsteten Mangold als Beilage.
PS: Das Bild ist nicht gephotoshopped oder sonstwie bearbeitet. Die Soße ist wirklich so knallrot geworden.
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